Den Diabetes zu managen, erfordert große Anstrengung und Disziplin. Insbesondere in der Pubertät fällt es Jugendlichen aus unterschiedlichen Gründen schwer, dabei konsequent zu bleiben und die Erkrankung als Bestandteil ihres Lebens zu akzeptieren. Dies kann zu verschiedenen Begleiterscheinungen führen – von Ärger mit Eltern über körperliche Beeinträchtigungen durch Über- oder Unterzuckerung sowie der psychischen Belastung den Diabetes jeden Tag zu managen.
Das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße betreut sehr viele Patienten mit Diabetes und kennt diese Probleme gut. Daher wurde die SuRF-Studie (Stressreduktion und Resilienzförderung) initiiert, die als Pilotstudie untersucht hat, welche Maßnahmen den Stress mit dem Diabetes reduzieren und einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf und das Diabetesmanagement haben. Die „SuRF“-Studie, die im 1. Quartal 2019 begann und bis Ende des 1. Quartal 2021 dauerte, wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule durchgeführt und durch unsere Stiftung finanziert.
Bei der Studie stand die telemedizinische Betreuung im Mittelpunkt; diese ergänzte die gewohnte ambulante Betreuung. Die Studienteilnehmer*innen wurden in vier Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe wurde wie gewohnt ambulant ärztlich versorgt, die zweite Gruppe wurde zusätzlich telemedizinisch betreut, eine dritte Gruppe nahm ergänzend an einem Bewegungstraining, die vierte an einem Achtsamkeitstraining teil. Die Studie fand in zwei Durchläufen statt.
Während der Studie wurden Daten zur Diabeteserkrankung wie z.B. verschiedene Blutwerte und Daten zur körperlichen Leistungsfähigkeit erfasst. Mit altersgerechten Fragebögen bewerteten die Studienteilnehmer*innen ihre Lebensqualität und den Stress durch die Erkrankung. Ergänzend wurde Cortisol-Speicheltests durchgeführt, um die Stressbelastung messbar zu machen.
Die Corona-Pandemie hatte verschiedene Auswirkungen auf die Studie. Zum einen waren Veränderungen während des Studienverlaufs notwendig; einige Testungen und Präsenztermine mussten ausfallen. Zudem konnten Kinder und Jugendliche sich weniger bewegen als üblich. Die Studie stellte für die Teilnehmer*innen eine zusätzliche Pflicht dar; bei einigen litt die Therapietreue.
Die Studie konnte trotzdem erfolgreich zu Ende geführt werden und zeigte folgende wichtige Ergebnisse:
- Die Blutwerte und die körperliche Leistungsfähigkeit der Studienteilnehmer*innen haben sich nur geringfügig verändert. Hierbei kann allerdings u.a. das veränderte Bewegungsverhalten in der Pandemie eine Rolle spielen.
- Die allgemeine Lebensqualität blieb über alle Zeitpunkte nahezu unverändert.
- Signifikant verbessert hat sich die diabetesbezogene Lebensqualität.
- Gleichzeitig sanken diabetesbezogene Konflikte in den Familien sowohl aus der Sicht der Jugendlichen als auch den Eltern.