Die schrecklichen Nachrichten und Bildern aus der Ukraine, in der seit über neun Monaten der Angriffskrieg durch Russland tobt, machen uns täglich traurig und fassungslos, aber nicht handlungslos. Wir haben uns dazu entschieden, diese drei Projekte zu fördern:
Anfang März erreichte uns der Hilferuf von Martina Burkart, eine wundervolle Krankenschwester aus Potsdam. Ihre Kollegin, die vor vielen Jahren aus Rumänien nach Deutschland kam und enge Kontakte zu ihrer Heimatstadt pflegt, erzählte ihr, dass ukrainische Flüchtlinge in Rumänien herzlich aufgenommen und Menschen in den Kriegsgebieten um Slatina von dort aus versorgt wurden. Aber an Hilfsgütern wie Decken, hygienischen Artikeln, Lebensmitteln, Babynahrung, Medikamenten, Verbandsmaterial, Kerzen, Taschenlampen und Batterien fehlte es.
Uns war es ein großes Anliegen, die Powerfrau Martina zu unterstützen. Sie hatte sich mit drei Freunden und zwei Transportern, die vom Autohaus Böttcher in Teltow kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden, auf den Weg gemacht. Bis unters Dach vollbeladen mit dringend benötigten Hilfsgütern sind sie am 17. März in Rumänien eingetroffen, wo sie von rumänischen Hilfsorganisationen herzlich empfangen wurden. Zusammen mit den Hilfsorganisationen setzten sie die Fahrt an die ukrainische Grenze fort. Auf dem Weg kamen ihnen Frauen und Kinder mit Taschen und Koffern entgegen, deren Gesichtern die Strapazen der Flucht, ihre Erschöpfung und ihre Traurigkeit anzusehen war. Am Straßenrand vor einer Brücke haben sie Kuscheltiere und Spielzeug liegen sehen, was ihnen Tränen in die Augen getrieben hatte.
Martina schrieb uns von unterwegs: „… Slava - eine ukrainische Stadt mit weinenden Frauen, Kindern, die nicht wissen, was in ihrer kleinen Welt passiert, und Soldaten mit Maschinengewehren. Sehr beängstigend und mit Worten nicht zu beschreiben. Ein Krieg, der verzweifelte Menschen zurücklässt, Wut und Verzweiflung mit sich bringt. Und, was noch viel schlimmer ist, er wird in den Köpfen der Menschen nie enden. Hass wird der Nährboden für viele, viele Jahre sein. Der Krieg ist greifbar nah und trotzdem so unrealistisch. Man spürt ihn in jedem einzelnen Gesicht! Die Menschen waren für die Hilfe sehr, sehr dankbar. Es war es wert, diese Reise auf sich zu nehmen!“
Wir haben Martina sehr gern geholfen, haben mit ihr die Hilfsgüter zusammengestellt und finanziert, ebenso wie ihre Fahrt- und Unterbringungskosten für diese wichtige Mission.
Täglich kommen tausende Mütter mit ihren Kindern in Deutschland an. Mütter, die ihre Männer und Söhne zurücklassen mussten, um sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Direkt nach der Ankunft in Deutschland haben wir einige Frauen und ihre Kinder mit einer Erstausstattung versorgt. Die Familien besaßen nur noch das, was sie vor dem Verlassen ihres Zuhauses in Rucksäcken und Tüten verstauen und tragen konnten. Für uns alle unvorstellbar, welche Strapazen die Mütter und Kinder auf dieser langen Reise durchgestanden hatten. Wir haben Kleidung, Schuhe, Unterwäsche sowie Hygieneartikel, Medikamente und Spielzeuge für die Kinder besorgt. Einfach alles, was am dringendsten benötigt wurde, um den Familien einen besseren Start in einem fremden Land zu ermöglichen. Zum Schutz der betroffenen Familien verzichten wir hier auf Bildmaterial.
Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ ist das Kinderhilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland mit Sitz in Aachen. Es hat in seiner über 175-jährigen Geschichte Millionen Kinder weltweit in tausenden Projekten gefördert. Es konnte und kann dabei bis heute auf starke Projektpartner bauen. In der Ukraine ist das Kindermissionswerk mit seinen ukrainischen Partnern schon lange aktiv.
Der Partner des Kindermissionswerks, das Sheptytsky-Krankenhaus in Lwiw in der Westukraine, gründete bereits 2014 nach Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen im Donbas ein Zentrum für psychische Gesundheit, das sich auf die Behandlung von kriegsbedingten psychischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen bei Flüchtlingen, Militärs und betroffenen Familienangehörigen spezialisiert hat. Seit der großen Flüchtlingswelle schickt das Krankenhaus mobile Teams bestehend aus Ärzten, Krankenschwestern, Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern in Flüchtlingsunterkünften und zum Hauptbahnhof, um den Menschen zu helfen. Tausende Binnenvertriebene, vor allem Frauen und Kinder, hielten sich im Frühjahr dieses Jahres in Lwiw auf. Viele der Betroffenen sind schwer traumatisiert, leiden unter dem Sirenen-Syndrom oder erkrankten an depressiven Störungen. Sie benötigen dringend medizinische Hilfe. Der Bedarf an Einzeltherapien und an allgemeinmedizinischer Hilfe nimmt ständig zu.
Die Toni Kroos Stiftung stellte für die psychologische und medizinische Hilfe der Flüchtlingsfamilien in Lwiw 30.000 Euro bereit. Ein großes Dankeschön... an Martina Burkart und ihr Team von Atemzug Intensivpflege für ihren unermüdlichen Einsatz, unseren Partner LILLYDOO für eure wundervolle und spontane Hilfe und Freche Freunde für die tollen Sachspenden.