Familien

Wie ein Sausewind: Frida, Marta und ihr neues Familienfahrrad

Endlich zu dritt unterwegs

Die kleine Frida ist 5,5 Jahre alt und lebt mit ihrer Mama und Zwillingsschwester Marta in Berlin. Mit einem Jahr wurde bei Frida Infantile Spinale Muskelatrophie Typ 1 diagnostiziert. Bei SMA handelt es sich um eine fortschreitende, neuromuskuläre Erkrankung mit motorischer Entwicklungsstörung. Um dem krankheitsbedingten Muskelschwund entgegenzuwirken und ihre Muskulatur zu kräftigen, trainiert Frida schon seit Jahren fleißig und erfolgreich auf ihrem Galileo-Gerät. Dies hatten wir der kleinen Maus bereits Anfang 2021 finanziert.

Frida entwickelt sich wundervoll, geht mit ihrer Schwester in den Kindergarten, nimmt aktiv, quirlig und selbstbewusst am Leben teil. Die beiden Zwillingsmädchen lieben es, draußen zu sein. Ihre Freunde sind in ganz Berlin verteilt. Gemeinsam mit ihrer Mama sind sie gern unterwegs, unternehmen viele Ausflüge und erkunden die Welt. Doch seit die Mädels zu groß für ihren Zwillingskinderwagen geworden sind, konnten sie nicht mehr gemeinsam los.

Da ihre Mama kein Auto hat, war sie im ersten Lebensjahr der Töchter mit ihnen meist in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Größere Unternehmungen waren kein Thema, als die Mädchen noch kleiner waren. Doch seit die Zwillinge aus ihrem Kinderwagen herausgewachsen sind, waren Alltag und Freizeit zunehmend schwieriger zu meistern. Ihre Mama konnte nur noch mit einer Tochter los, während die Schwester bei der Oma bleiben musste. Gemeinsame Ausflüge waren schlichtweg nicht mehr möglich. „Das sind Situationen, die mir als Mutter sehr schwerfallen“, beschreibt sie. „Außerdem verstehen die beiden überhaupt nicht, warum das zu dritt sein nicht geht. Beide Kinder sind dann zu Tränen aufgelöst!“

Für die täglichen Wege zu Arztterminen und Physio, für Erledigungen in größerem Radius und insbesondere für gemeinsame Familienausflüge wünschten sich die drei ein Lastenrad, das sämtliche Anforderungen für Fridas besondere Bedürfnisse erfüllt. Über ein Jahr lang beschäftigte sich ihre Mama mit dem Thema, verglich Modelle, machte Probefahrten, ließ sich umfänglich beraten und informierte sich bei der Krankenkasse. „Es ist unheimlich schwierig bis aussichtslos, einen Fahrradanhänger von der Gesetzlichen Krankenversicherung finanziert zu bekommen“, berichtet Fridas Mutter. „Es gibt kaum Anhänger mit Hilfsmittelnummer. Und die wenigen auf dem Markt sind für unsere Bedürfnisse entweder zu schwer oder zu unhandlich.“

Als alleinerziehende Mama von zwei Kindern brauchte sie aber vor allem eine Lösung, die für sie allein zu stemmen, im Alltag praktikabel und auch für beide Mädchen geeignet ist. Nach ausführlicher Recherche und Testfahrten fiel ihre Wahl schließlich auf ein zweirädriges Cargobike, ein sogenanntes Longtail, mit Elektroantrieb und Rücklader des italienischen Herstellers Veloe. „Mit diesem Lastenrad habe ich die Möglichkeit, beide Kinder hintereinander auf dem Gepäckträger mitzunehmen“, erklärt die Zwillingsmama. „Frida sitzt im Fahrradkindersitz und, sofern erforderlich, kann auch Marta auf dem Gepäckträger Platz nehmen, falls sie nicht allein mit ihrem Fahrrad fahren möchte.“ Im zugehörigen Anhänger kann Fridas Rolli transportiert werden. Ein echtes Multitalent, das eine riesengroße Alltagshilfe für die junge Familie darstellt! Besonders toll: Sowohl Fridas Kindersitz als auch der Anhänger sind langfristig nutzbar. Der Kindersitz ist ein mitwachsendes Modell, und ihr Rollstuhl wird mit passgenauen Spanngurten auf dem Anhänger fixiert; auch wenn der Rolli einmal größer wird.

Karfreitag war es dann endlich so weit. Frida, Marta und ihre Mama starteten in ihren ersten Ausflug mit dem neuen Familien-E-Bike! Vor lauter Vorfreude verweigerten die Mädels direkt ihren Mittagsschlaf und sahen ihrer Mama lieber bei den Vorbereitungen, Einstellungen und Aufbauten zu. Nach der anfangs noch längeren Vorbereitungszeit konnte es schließlich losgehen. Mit einer Gesamtlänge von stolzen 3,45 Metern und einem nicht unerheblichen Gewicht wurde die erste Strecke noch vorsichtig und mit Bedacht zurückgelegt. Mit der Zeit wurde die souveräne Mama aber immer mutiger und schneller. Sehr zur Freude von Frida! „Sie liebt es, wenn ihr der Fahrtwind ins Gesicht bläst, und freut sich diebisch“, erzählt ihre Mama. „Frida rief dann immer: ‚Mutti, ich wusste, du schaffst das! Prima Mutti, gib‘ Gas! Das sieht super aus.‘ Einfach nur herrlich!“

Die lange Zeit der Recherche, der viele Austausch mit anderen Eltern, die professionellen Beratungen und Testfahrten – das alles hatte sich für die drei Mädels am Ende ausgezahlt. „Endlich können wir drei als eine Einheit gemeinsam etwas unternehmen. Beide Kinder waren so glücklich an diesem Tag und haben den Ausflug sehr genossen“, erzählt Fridas und Martas Mama. „Diese Momente zeigen mir, dass sich die viele Arbeit lohnt und Aufgeben keine Option ist.“ Das zu lesen, das zu hören, macht auch uns als Toni Kroos Stiftung sehr glücklich. Mit einem Zuschuss von 4.750 Euro hatten wir uns am neuen Familien-Lastenrad beteiligt und freuen uns von Herzen, dass Frida, Marta und ihre starke, wundervolle Mama von nun an wieder zusammen die Welt erkunden können.

Wir wünschen euch einen wunderschönen Sommer, in dem ihr unvergessliche, gemeinsame Erinnerungen schafft!
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