Die Stiftung gibt es nun seit drei Jahren. Wie siehst Du die Entwicklung der Stiftung seit dem Start im Sommer 2015?
Insgesamt hat sich alles sehr positiv entwickelt. Wir konnten unser Vorhaben – uns vor allem um einzelne Familien unserer Einrichtungen zu kümmern – erfolgreich umsetzen. Zudem haben wir es mit der Unterstützung der vielen Spender geschafft, den Einrichtungen direkt mit Kletterwänden, Autos etc. zu helfen und verschiedene Events vor Ort ausgerichtet, beispielsweise ein Public Viewing zur EM 2016 im Kinderkrankenhaus in Köln, ein Fußballfest im Sonnenhof Berlin oder einen Familientag für das Regenbogenland in Düsseldorf.
Wie koordiniert ihr die Arbeit der Stiftung von Madrid aus?
Das funktioniert, weil wir mit unseren beiden Mitarbeiterinnen Claudia und Andrea ständig im Austausch sind. Jede Anfrage und Idee wird direkt an uns herangetragen und so können wir uns ein gutes Bild von der Situation der verschiedenen Familien und den verschiedenen Themen machen. Am Ende entscheide ich dann zusammen mit dem Vorstand über das weitere Vorgehen. Natürlich treffen wir uns auch in regelmäßigen Abständen in Deutschland oder Madrid, wo wir gemeinsam Ideen für die Zukunft entwickeln.
Wie wichtig ist Dir die Unterstützung von Deiner Frau Jessica in der täglichen Arbeit mit der Stiftung?
Jessy sammelt alle Infos, Neuigkeiten und Anfragen, die sie von Claudia bekommen hat, und gibt sie mir dann in zusammengefasster Form weiter. Dank ihrer Unterstützung bin ich in der Lage, mir relativ schnell eine Meinung zu bilden und in genauer Kenntnis der Situation zu entscheiden. Da sie als meine Frau weiß, wie ich denke, kann sie auch ab und an kleinere Angelegenheiten in meinem Sinne abarbeiten.
Was waren für Dich die schönsten Momente und stärksten Erinnerungen in der Arbeit mit der Stiftung?
Das waren ganz klar meine Besuche vor Ort in den von uns betreuten Einrichtungen. Dieses Gefühl, diese positive Grundstimmung, die ich in den Hospizen erlebt habe, hat mich bewegt und sehr positiv überrascht – bei aller Traurigkeit einzelner Schicksale. Zu erleben, wie man beispielsweise bei einem Besuch im Kinderkrankenhaus die Kids nur durch die eigene bloße Anwesenheit glücklich machen kann, ist besonders schön. Man merkt dann einfach, dass es genau das Richtige ist, was man gerade macht.
Hast Du auch dauerhaften persönlichen Kontakt zu Kindern und Familien der Stiftung?
Ich persönlich natürlich eher weniger. Allerdings verlieren wir die Familien, die wir unterstützt haben, nie aus den Augen. Mit einigen besteht natürlich mehr Kontakt als mit anderen, aber uns ist einfach wichtig, dass wir mit unserer Hilfe auch dauerhaft etwas verbessern konnten. Und deswegen bleiben wir da dran.
Sticht die Gala der Stiftung am 9. Juni 2017 unter all den Aktionen besonders hervor?
Man muss natürlich unterscheiden zwischen Aktionen mit Familien unserer Stiftung oder einer Veranstaltung wie der Gala. Bei den Veranstaltungen mit den Familien geht es darum, den Familien einen tollen Tag zu machen, und dafür organisieren wir verschiedene Sachen und geben natürlich Geld aus. Bei der Gala ging es neben dem Ziel, die Stiftung bekannter und größer zu machen, natürlich auch darum, Geld mit Spenden einzunehmen. Und damit eben noch mehr Familien helfen zu können. Diese beiden Ziele der Gala haben sich hervorragend erfüllt und obendrein war es ein sehr bewegender und toller Abend mit vielen außergewöhnlichen und herzensguten Menschen.
Gibt es neben den Botschaftern der Stiftung weitere Förderer, denen Du besonders dankbar für ihre Unterstützung bist?
Natürlich, denn die Stiftung würde ohne Spenden – auch wenn ich die Stiftung selbstverständlich persönlich unterstütze – nicht funktionieren. Daher sind wir jedem Spender dankbar – ob er uns mit einem oder mit 10.000 Euro unterstützt. Dazu kommen noch unsere tollen Partner, die uns mit regelmäßigen Geldspenden, Sachspenden oder kostenlosen Dienstleistungen unterstützen. Jede einzelne Firma identifiziert sich absolut mit unserer Stiftung und greift uns organisatorisch sehr unter die Arme.
Ist die Arbeit mit der Stiftung für Dich eine willkommene Abwechslung zum Fußball-Business?
Unabhängig davon macht es mir einfach großen Spaß, Menschen zu helfen und vor allem Menschen, denen es nicht gut geht. Es ist schon so, dass es einem manchmal zeigt, was wirklich im Leben wichtig ist, und dass ein verlorenes Fußballspiel im Vergleich dazu völlig unbedeutend ist.
Machst Du Dir schon Gedanken darüber, wie sich Deine Arbeit für die Stiftung verändern wird, wenn Du nicht mehr aktiv Fußball spielst?
Ich denke, das wird sich nicht grundlegend ändern und bin sicher, dass wir an der Stiftung mit dem gleichen Elan dranbleiben wie bisher. Es wird sicher ein Unterschied sein, dass ich noch aktiver werden kann, da ich dann auch vor Ort in Deutschland bin und noch öfter persönlich in den Einrichtungen oder bei einzelnen Familien vorbeischauen kann.
Wird es rund um die WM besondere Aktionen der Stiftung geben?
Ja, wir richten in allen drei unserer unterstützten Einrichtungen ein Public Viewing zu einem Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft aus. Damit haben wir bei der EM 2016 bereits positive Erfahrungen gesammelt. Dort werden wir den Kids und deren Familien einen schönen gemeinsamen Nachmittag bereiten – mit allem, was dazu gehört. Und ich werde in Russland auf dem Platz alles geben, damit auch das Ergebnis stimmt (lacht).
Gibt es Projekte, die die Stiftung bisher noch nicht umsetzen konnte und die für die Zukunft auf der Agenda stehen?
Einzelne Projekte nicht, denn wir wollen unsere Philosophie genauso fortführen und in erster Linie direkt bei den Familien bleiben. Allerdings überlegen wir, weiter zu wachsen und beschäftigen uns damit, ein weiteres Hospiz zu unterstützen. Da werden wir uns in naher Zukunft genauer informieren, welches zu uns passen könnte.
Gibt es einen Traum von einem besonderen Projekt der Stiftung, den Du in der Zukunft wahr machen möchtest?
Den einen Traum nicht. Aber da unsere erste Gala so ein toller Erfolg war, spricht für mich nichts dagegen, eine zweite in Angriff zu nehmen (grinst).